"Das Imperium schlägt zurück"
Der Winter 80/81 war sehr arbeitsreich, der neue oder besser gesagt "ex ausgebrannte" Fiesta war nun endgültig auf der Werft um das blöde Gruppe B Problem zu lösen. Es fehlte natürlich nicht an Zeit, sondern an meistens am Geld beim Neuaufbau. Zum Fahren hatte ich ja noch immer noch meinen "nicht ganz unlangsamen" Escort MKII 1600S um in die Arbeit zu kommen. Und um damit die eine oder auch andere Veranstaltung zu fahren.
( Rallye Dillingen 1981 Team Balleis/Vieg - Klassensieg bis Serie 1600 )
( Rally Cadolzburg - Team Balleis/Grimm - 1. Serie 1600 - 5. Gesamt )
( Rallye Peiting - Team Balleis/Grimm - 1. Serie 1600 -3. Gesamt )
Ich rüste meinen Brandschaden nach ...
Soi wie ich 1980 mit meinem Fiesta 1.1X aufgehört hatte konnte und wollte ich natürlich nicht weitermachen. Ich wollte und musste natürlich nachlegen, wollte ich wieder vorn dabei sein. Mangels Knete ( ich war zu diesem Zeitpunkt FOS-Schüler und baute gerade an meine Fachabitur rum ) musste ich mich schweren Herzen von meinem frisch restauriertem und neu lackierten MINI Clubman 1.3 trennen um die benötigten Mittel aufzutreiben. Aus der Zeitschrift RallyeRacing ( Internet gab's ja noch nicht ) wurde nun versucht gebrauchte Rennteile einzukaufen.
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eine "Bergnocke"
Das geht schon irgendwie auch für die Straße, einfach halt mehr Gas geben :) -
nächtelanges Polieren des Zylinderkopfes mit größeren Ventilen. Passt ja auch irgenwie zur Nocke :)
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Schwungrad, Kurbelwelle, Pleuel, Kolben.. nichts bleibt ganz bzw original.
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eine alte Hewland "Gleitsteinsperre" für's Getriebe. Das Ganze für 200 DM und eine Rechnung von anschließend über 800 DM Telefonkosten nach England. Für meine Eltern und dem entsprechendem Ärger ).
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Aber, daraus resultierend, ein gradverzahntes 6-Gang Getreibe aus der alten "Gruppe AN", mit umfangreichen Übersetzungen von Hewland für 700 GBP. Für mich wirklich viel Money, ein Verkauf einer entsprechenden Münze aus meiner "Kindersammlung" hat das dann kompensiert.
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Fehlt noch ein passendes Fahrwerk, für meinen Fiesta. Das gab es aber leider noch nicht. Also gebrauchtes höhenverstellbares Konifahrwerk vom Golf GTI1 kaufen und die unteren Aufnahmen auf den Ford Fiesta umschweißen und neu lackieren. Das mit dem TÜV kommt später.
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Passen die Bremsen noch?
Sicherlich nicht ! Also vom Schrott die innenbelüftete Variante vom Escort XR3J besorgt und verbaut. -
Die Auspuffanlage passt eigentlich auch nicht mehr. Etwas aus aus dem Fiesta 1.6 XR2J gibt den richtigen Sound.
So, die Kiste steht nun etwas verbessert da:)..
..fehlt nur noch der TÜV :(
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2000,- DM TÜV Kosten später und insgesamt 8 Wochen Nervenkrieg. Vielen langen und intensivem Telefonaten mit Ford Motorsport Köln ( das mit den Gesprächskosten kannte ich ja schon ;). Hatte ich "fast" alles eingetragen.
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Motorleistung und Getriebe blieben aber immer noch mein Geheimnis :)
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Fahrwerk und Auspuff ging eigentlich ganz glatt und fast ohne Probleme. Beim TÜV Süd in München über die Bühne. Einen halben Tag Säcke rein und raus. ( Das waren Gewichte nicht die TÜV Prüfer ;) )
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Ärger macht die Bremsanlage des XR3i. Obwohl ich die gesamte Anlage ( innenbelüftete Scheiben , Zangen und Hauppremszylinder ) verbaut hatte, stellten sich die Jungs vom TÜV quer. Also weitere Unbedenklichkeitsbescheinigungen und Materialgutachten von Ford Motorsport in Köln besorgen ( inzwischen kannte ich da fast jeden ) und ich hatte was ich brauchte.
Es konnte losgehen..
Die ersten Tage mit meinem neuen Bomber im normalen Straßenverkehr waren wirklich ernüchternd.
Mit der neuen Fichtel&Sachs Sinter-Rennkupplung benötigte "etwas Zeit" um an der Ampel anzufahren und dem entsprechendem Hupkonzert der Hintermänner. Die neue Bergrennnocke und der leichtere Kurbeltrieb verlangen nach entsprechendem Leerlauf und nach etwas höheren Drehzahlen um zu funktionieren. Die Gleitsteinsperre im Fronttriebler bescheren mir 2 Wochen Muskelkater in den Unterarmen, das Biest zerrt schon deutlich am Lenkrad in den Kurven. Das gradverzahnte Getriebe hört sich an wie eine Kreissäge und runterschalten geht auch nur mit Zwischengas.
Mit anderen Worten, aslo volle Frustration. Nach 3 Wochen aber, war ich mir mit meinem Fiesta einig und bereit für neue Taten.
Inzwischen im RAMC Nördlingen, konnten wir dort jeden Freitag auf der Kaiserwiese Rennslalom trainieren. Die dabei gefahrenen Zeiten stimmten mich zuversichtlich.
Die erste Veranstaltung auf dem Flugplatz in Laupheim zeigte den Polo's dann gleich einmal, daß es ab jetzt Schluss war mit der VW-Hoheit in der Klasse bis 1300 ccm.
Obwohl nur 1149 ccm, konnte ich mit diesem Auto insgesamt bis Ende 1983
52 Klassensiege und 5 Gesamtsiege im Slalom feiern. Im nachhinein betrachtet war es das beste Auto das ich jemals im Motorsport eingesetzt hatte.
( Clubslalom des AC Donauwörth in Mertingen - 1.Platz Gruppe B 1300ccm - 2. Gesamt )
Weitere Erfolge auch im Rallyesport folgten dann ab 1982.
1983 sollte unser "Genussjahr" im Club Motorsport werden. Im Herbst 82 hatte sich Achim noch kurz entschlossen eine Renn-Rohkarosse vom RS2000 MKII bei Weisberg Racing in Remscheid gekauft. In langen Winternächten wurde aus dem alten Veteran 2000 MK1, ein neuer schmucker MK2 Kämpfer. Aus heutiger Sicht eigentlich ein absolutes No Go, aber damals dachte noch keiner an Oldtimer.
Wir fuhren in diesem Jahr nur noch was uns Spaß machte, und es machte uns eine ganze Menge Spaß :).
Hier ein paar Beispiele
Fiesta - Jetzt wird holpprig !
Was 1982 auf den Teerpisten bestens funktioniert hatte, sollte doch eigentlich auch auf Rallye-Schneepisten funktionieren. Also mal schnell von einem Kollegen einen Satz Winterreifen ausgeliehen ( sowas hatte ich natürlich nicht ), etwas längere und weicher Federn besorgt, einen Unterbodenschutz eingebaut und uns bei der Winterrallye Augsburg/Königsbrunn 1983 angemeldet. Fahren auf Schnee hatten wir in den Jahren vorher auf unseren Hecktrieblern bis zur Vergasung geübt, aber mit einem Fronty war das ganz was neues und anderes ! Natürlich hatten wir uns etwas vorbereitet und haben jeden Abend nach der Arbeit in die verschneiten Büsche zum Training eingefunden (Damals ging das noch, heute sind innerhalb 10 Minuten die Blauen da). Ich hatte tagelang "lLnksbremsen" geübt und fühlte mich schon recht sicher. Aber das Ganze dann im Wettbewerb umzusetzen war eine anderes Sache.
( ein neuer 7mm Aluminium Unterbodenschutz aus Resten einer MBB Detroid U-Bahn Dachhaut beschützt nun meinen Motor ! )
Upps!,
bereits bei der Besichtigungsrunde der zweiten WP, flogen uns die einzigen Teile um die Ohren, die noch Original und Standard waren. Die rechte Antriebswelle macht sich selbständig, was nun ? Per CB-Funk ( siehe Antenne auf dem Dach, Handys gab es damals noch nicht ) die Crew beauftragt sämtliche Schrotthändler in Augsburg anzufahren um eine passende Antriebswelle zu besorgen. Während die Konkurrenz noch die WP3 bis WP5 besichtigten. Besorgt mir Ergün Erkan Antriebswellen vom XR2(1600ccm), etwas stärker und natürlich eigentlich für mich auch viel zu teuer und ohne zu wissen ob sie auch wirklich passen. Sie passen !
Und wir kriegen sie auch noch rechtzeitig in den Wagen bevor es losgeht.
Wir sind richtig schnell auf Schnee. 6 Klassenbestzeiten und 4 Gesamtbestzeiten lassen uns eine Menge Pokale einsammmeln.
- 2 x Klassensieger Gruppe B bis 1300ccm
- 2 x Gesamtsieger
- 6 X WP Schnellster in Klasse B 1300
- 4 x WP Gesamtschnellster
macht 14 Eimer, wir sind zufrieden :
Gesamtsieg Rallye Dillingen
Achim hatte inzwischen für seinen Escort RS2000 eine neue Hinterachse mit einer Übersetzung 1:5.2 gekauft. Das Ding ging gerade noch ca 130 km/h im 4.Gang und voll ausgedreht. Auf den sehr engen Truppenübungsplatz in Dillingen aber genau die richtige Ansage. An dieser Rallye starteten unsere alten "Mentoren" Weinhart/Früh mit ihrem Irmscher Ascona 2.0. Ganz klar das wir hier besonders motiviert waren.
6 Bestzeiten später und knapp 40 Sekunden Vorsprung auf die Meute, waren unsere Mentoren geschlagen. Die Eimeranzahl entsprechend. Wie immer in diesem Jahr, wir sind zufrieden.
Fiesta's Abgesang
Die ONS entscheidet das 1984 die Gruppe B nicht mehr zum Motorsport zugelassen wird, das ist leider das Ende für meinen Fiesta. Drei Monate später rudert die ONS wieder zurück, es gibt die neue Gruppe H. Da hatte ich aber meinen Fiesta leider bereits nach Dillingen verkauft. Er überlebt in Dillingen keine 14 Tage. Ein Graben und die entsprechende Kaltverformung machen Ihn zur Ausgangsbasis von neuen Kühlschränken.
Die neue Gruppe G
Auf der Suche nach einem konkurrenzfähigem Gruppe-G Auto, bin ich dann auf einen Fiat Ritmo TC-125 mit Rahmenschaden gestoßen. Das hatte von den Daten ein sehr ein gutes Papiergewicht, also wurde angeschafft und für die nächste Saison aufbereitet. Rahmen ausgerichtet, neu lackiert, Käfig, Sitze, Dämpfer und so weiter. Halt alles was so in dieser Gruppe G erlaubt war. Ein kleines aber für die Gruppe unüberwindliches Problem sollte uns dann in 1984 richtig Ärger machen.
1983 war für uns einfach ein Topjahr, bei dem eigentlich alles was wir machten gelang, 1984 konnte man dafür fast völlig abschreiben. Unser Plan war in diesem Jahr die Deutsche Rallye Trophäe zu bestreiten. Der erste Lauf war die Winterrallye Marktredwitz.
Winterrallye Marktredwitz 1984 - 1. Lauf zur Deutschen RallyeTrophäe
Die einzigen Reifen die für den Fiat bis dahin in der Gruppe G homologiert wurden, waren leider nur 185-60/14. In dieser Dimension gab es aber damals noch keine Winterreifen. Das hatte ich schon mal in meiner Vergangenheit.
Mit unseren 165-65/14 hieß es also ab in die Gruppe A, wollten wir also fahren, dann mussten wir wohl oder übel in diesen sauren Apfel beißen.
(Am Start der Marktredwitz Winterrally 1984 - Freitag Nachtprolog mit Lichterbaum)
Entsprechend nervös gingen wir an den Start. Die Längen der Wertungsprüfungen hatten nun ganz anderes Kaliber. Sind wir zuvor Prüfungen mit Längen von 800 Metern bis zu 5 Km gefahren, hatte nur die erste Prüfung schon eine Länge von 28 Kilometern und dies dann auch noch in der Nacht und mit Schneesturm. In der ersten WP lief ich dennoch sehr auf den Vordermann auf der mir dann auch noch problemlos Platz machte. Das ist auf solchen Pisten gar nicht so einfach, die Spuren sind eng und auch nicht einfach zu verlassen, was ich auf der WP7 schmerzlich zu spüren bekomme. Ich fahre eine Topzeit nach der anderen, Schnee ist halt mein Medium.
( WP6 - Samtag wir jagen den Gesamtführenden )
WP7 - ich laufe auf Startnummer 15 auf, auch er versucht mich möglichst schnell vorbei zu lassen. Er geht aus der Spur... und dreht sich dabei leider quer. Um einen Umfall zu vermeiden nehme ich den Notausgang. Nach knapp 1 1/2 Stunden Schneeschaufeln sind wir wieder auf der Piste, und natürlich auch nicht mehr in der Karrenzeit. Aufladen .. und vorbei.
Die nächste Hiobsbotschaft
Achim erhält von Vater Staat eine Einladung zum Wehrdienst, das ist das Aus für Ihn und unsere Pläne. Ich mache alleine mit kleineren Brötchen weiter.
Rally Lauingen 200 - erneut ein Rahmenschaden
Mangels Beifahrer wird kurzerhand entschieden das meine damalige Freundin ( heutige Ehegattin ) den Platz als Fahrer im Servicewagen gegen den "Heißen Sitz im Rallyeauto" tauscht. Wir testen mehrere Tage Aufschrieb und getimetes Runterbeten, es klappt eigentlich erstaunlich gut. Als ersten Test wollen wir eine Rallye200 in Dillingen fahren. Ganz ohne Druck nur zum Spaß damit Annette ein Gefühl für so eine Veranstaltung bekommt. Ich fahre mit 90% so der Plan.
Sie liest sehr gut und fehlerfrei, dabei hat Sie auch ein tolles Timing, das wird schon.
Vor der letzten WP kommt es nach einem Crash zu einer längeren Verzögerung und wir müssen alle warten. Während dieser Wartezeit werden die bisherigen WP Ergebnisse von den Zeitnehmern aufgeschnappt. Es führt im Gesamt der 911'er Freisler-Porsche und nur 1,2 Sekunden dahinter ist der "bunte Fiat Ritmo"!
Ich entscheide mich spontan ( ohne Wissen meiner Frau natürlich, ich will Sie nicht nervös machen ), das aus der entspannten "Eingewöhnungsfahrt" mit 90%, nochmal weitere 11% draufgelegt werden. Den Gesamtsieg hol ich mir.
( die letzten Sekunden vor dem Abflug )
Sehr schnell spürt Sie das auf dieser WP etwas anders ist. Ich fahre nicht mehr auf Sicht, sondern voll nach Aufschrieb. Bis dahin hatte Sie ja auch toll gelesen, es wird nun aber alles etwas hektischer. Beim Umblättern im Aufschrieb passiert es dann. Sie hat in dieser Anspannung den letzen Seiteneintrag übersprungen.
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200 L5 voll
100 R5 voll
100 L4- über Kuppe out in ( ausgelassen ! )
--- neue Seite ----
80 L5 voll über Kuppe
und schon ging es dahin. Wie man im Bild oben sieht, bin ich schon sehr weit rechts nach der Kuppe und aus der Richtung, einfach zu schnell. 30 Meter später schiebt mir ein Drainagerohr das rechte Federbein in den Motorraum. Aus und Vorbei !
Die Saison ist zu Ende
Ich entscheide das ich den Rest des Jahres dazu verwende, den Ritmo neu und stabiler aufzubauen. Wie sich zeigte war der Vorderbau des Ritmo für den relativ schweren 2 Liter Motor einfach zu schwach konzipiert. Da der Trümmerhaufen sowieso wieder auf die Richtbank musste, verpasste ich Ihm in den nächsten Wochen einen stabileren 4-Kantrohrrahmen Vorderbau, der von außen vom Original nicht zu unterscheiden war.
Und jetzt wird teuer ...
Über verschlungene Wege. Der kennt einen, der ein kennt, der eine kennt. und so weiter.. Komme ich in Kontakt mit Fiat Abarth in Turin. Dort kann ich einen 285 PS, Ex-WM-Werksmotor ergattern, den Attillio Betega 1981 auf der Akropolis Rally, in einem Abarth131 fuhr. Grundüberholt und für die "lächerliche" Summe von 12500,-- Märker.
Jetzt dreht er durch !
Keine Ahnung welches Pferd mich damals geritten hat, aber das Ding musste ich haben. Wenn auch etwas abgespeckt, der deutsche TÜV hatte was gegen die 48 Solex, so musste ich mit den vorschriftsmässigen 42'er Webern begnügen. Nichts desto trotz, hatte ich Dampf auf der Vorderachse, daß ich innerlich Zweifel bekam, ob ich das Ding überhaupt noch fahren kann. Das Drehmoment machte mir große Probleme. Fichtel&Sachs machte es möglich, sie kombinierten eine Kupplungsscheibe vom Lancia Stratos mit dem Getriebedorn vom Fiat Ritmo TC125. Das neue Jahr konnte kommen.
1985 sollte das letzte Jahr werden in dem ich eine Rallyeveranstaltung fahren würde, auch wen ich dies zu Beginn des Jahres noch nicht wusste. Finanziell deutlich angeschlagen ( nach den Motorkosten ! ), kam es dann leider nur noch zu 2 Veranstaltungen. Danach wurde entschieden das ich wenn auch etwas verspätet, mit meinem Informatikstudium beginne, was das "Aus" für alle weiteren motorsportlichen Aktivitäten bedeutete. Mit BaföG ist Motorsport kaum noch oder besser gesagt kaum möglich.
Aber zuerst einmal der Reihe nach...
Rallye200 Waldkraiburg
Der erste Einsatz für meine neue Powermaschine. Eine reinrassige Teerveranstaltung mit vereinzelten Eisplatten, wir sind ja noch früh im Jahr. Annette wieder als Beifahrer, inzwischen jedoch, durch unsere umfangreichen Wintertestfahrten mehr abgebrüht und in Topform. Diese Veranstaltung war eher für mich das Problem, denn ich wusste wie schnell diese "Karre" auf Teer sein konnte ( nach 7 Sekunden war ich auf 140, und wir sprechen von 1985 !) und das machte mir ehrlich gesagt, etwas Angst, ob ich dieses Infernoauto noch in den Griff bekomme werde. Aber da musste ich nun durch.
( Rallye Waldkraiburg 1985 - Gesamtbestzeit WP1 )
Es geht leichter als ich dachte. Persönich gefühlt viel zu langsam und zu vorsichtig, gebe ich meinen Kollegen auf den 4,5 Km der WP1 mal schnell 11 Sekunden mit. Dennoch habe ich auf dem Rest der Veranstaltung immer das Gefühl viel zu langsam und viel zu vorsichtig zu sein. Am Ende der Rallye hat der Ritmo125TC insgesamt 46 Sekunden Vorsprung. Das Fahrzeug hat Potential so kann es weitergehen.
Gesamt und Klassensieg, best Mixteam etc..
Beim Aufladen auf den Hänger dann die erste Katastrophe, der Öldruck ist weg!
Was ist denn nun wieder los? Sofort den Motor abstellen, alle anpacken und auf den Hänger schieben. Zuhause werden wir den Fehler ( hoffentlich ) schon finden.
Die große Fehlersuche
Zuhause machen wir als erstes mal die Ölwanne auf und werfen schnell ein Blick auf die Pleullager. Das kann doch nicht sein, alle Lager blau und im Eimer !
Ein Blick auf die Kurbelwellenlager macht auch nicht gerade glücklich. Also ein Pleuellager und ein Kurbellager einpacken, und nach Turin zu Abarth schicken. Was haben die da vermurkst ?
Hersteller machen keine Fehler :( !!!
Nach 2 Wochen kommt die Anfrage ob ich auch die Anlauflager der Kurbelwelle ( die steuern das seitliche Spiel der Kurbelwelle ) zusenden kann. Ich sende und bekomme prompt eine Antwort. Die "F&S Lancia Stratos Kupplungsplatte" hat so hohe Kräfte, das sie mit jedem kuppeln die Kurbelwelle um einige 1000/mm nach vorne verschiebt, damit die Pleuel verkanntet und logischer Weise auf längere Sicht die Lager demoliert. Was nun auch der Fall war. Ein spezieller Anlaufring für schlappe 600 DM soll das Problem nun beheben. Fehlen nur noch die Kosten für 4 Pleuellager und 5 Kurbelwellenlager vom Abarth, nochmal schnell 1200 DM. Und die "Machina" läuft wieder wie eine neue Orgel.
Rallye200 Gablingen 1985
Sie sollte unsere letzte Rallyeveranstaltung werden, was ich zu diesem Zeitpunkt natürlich aber noch nicht wusste.
Inzwischen hatte ich, nicht ganz TÜV konform auf 48 Weber gewechselt. Den Unterschied konnte sowieso kein ONS Kommisar erkennen. Ok, nicht ganz legal, aber einfach geil! Endlich die volle Dröhnung, sprich 285 Pferde am rechten Fuss. Was natürlich am tollsten war. Man sah meinem Pony die Power einfach nicht an.
Noch einmal konnten wir alle Pokale die möglich waren abräumen. Die neuen Vergaser trieben den Verbrauch aber in ungeahnte Höhen. Ein Verbrauch von 48Litern auf 100Km zwang uns tatsächlich zum Nachtanken zwischen den WP's damit wir das Ziel erreichen konnten.
Ende eine Ära
Schluss mit Lustig. Nach mehr als 5 Jahren schulischer Pause fällt die Entscheidung das ich nun doch ein Studium beginnen werde. Über ein Inserat in der RallyeRacing muss ich mich mit großen Krokodilstränen von meinem Fiat trennen. Er geht zurück in seine Heimat, nach Salerno ( Sprich Mafia ).
Deutsche Bergmeisterschaft 1986
Noch kann ich es noch nicht ganz lassen. Ein Ritmo 85s Gruppe G wird für die Deutsche Bergrennmeisterschaft angeschafft. Dieses mal habe ich genau nachgerechnet und recherchiert. Leistungsgewicht, Reifen und so weiter. Perfekt für die Klasse G5. Da bei den G-Serien Autos alles serienmässig sein musste ( außer Käfig, Dämpfer und Sportsitze ), sollten sich die Kosten auch in Grenzen halten. Es wurde also ein gebrauchter Ritmo gesucht und gekauft (leider kein Foto). Ziel war es mit diesem Fahrzeug an der Deutsche Bergrennmeisterschaft teilzunehmen ingesamt 8 Läufe. Es wurde gemacht was halt erlaubt war, eben nicht viel. Aber bereits das erste Rennen am Oberjoch musste aus "Umweltgründen, sprich die Öko's waren unterwegs abgesagt werden.
Auch der 2. Veranstaltung dem Wolfsfelder Bergrennen in Bitburg ging es nicht anders. Als dann auch noch das 3. Rennen der Hauenstein/Hessen keine Genehmigung erhielt, war das Thema Bergrennen für mich endlich erledigt.
Projekt Paris-Dakar 1987
Ein Eisen hatten wir noch im Feuer. Was aus einer Bierlaune heraus mit Thomas Gebler begann, sollte im Winter 85/86 zu einem großen Abenteuer werden.
Die Idee..
- Wir starten auf der Rally Paris-Dakar mit einem total serienmäßigem Auto. Das müsste doch die Hersteller interessieren. Wenn wir durchkommen sollte sich dieses auch werbewirksam für vermarkten lassen. Da finden wir sicherlich auch Sponsoren.
Die Vorarbeiten ..
- Gesagt, getan. Welche Allradautos gibt es eigentlich auf dem Markt? Subaru Legacy, Fiat Panda 4x4, Audi Quadro, Ford Sierra 4x4.
- Wir schreiben alle Firmen an. Die Idee ist das wir als Privatteam auftreten, sollten wir durchkommen können Sie uns als "Ihr Baby" verkaufen. Was wir wollen ist ein entsprechendes Auto und einen Bonus sollten wir das Ziel erreichen.
- Ähnliches machen wir mit den Reifenfirmen. Wir versuchen mit nur einem Serienreifen die Veranstaltung zu fahren. Sollte nur einer der Reifen überleben, wäre das doch eine Top Werbung.
Wir warten auf Antwort..
- Fiat Panda 4x4 - Die haben wir natürlich nicht angeschrieben. Was wollen wir mit 900ccm und 46 PS ? Das ist wirklich unter unserer Würde.
- Audi - Schickt uns ein nettes Schreiben das Sie diese Idee super finden. Leider sind Sie in LeMans und bei der Rally Europameisterschaft engagiert, und außerdem sind das Motorsportbudget für 1987 schon fest verplant. Bla,Bla, schön das wir darüber gesprochen haben :( -- Also Nichts.
- Subaru - Erklärt uns das diese Idee genial ist . Leider sind wir ein paar Wochen zu spät dran. Sie werden 1987 einen Werks Subaru von Subaru Schweiz unterstützen. Was das Dakarbudget voll verschlingt. Also auch nichts, oddärrrr.
- Ford - Läst sich am längsten Zeit. Wir erwarten eigentlich auch die selbe Antwort wie bei den anderen. Aber Sie zeigen Interesse, also ab nach Köln. Die Gespräche sind erfolgreich. Sie werden uns einen Sierra 4x4 zur Verfügung stellen unter der Voraussetzung das wir einen Ford A-Händler finden der uns dabei unterstützt.
- Wir finden einen Händler in München.
- Er ist bereit 4 Mechaniker abzustellen, allerdings auf unsere Kosten (Unterbringung,Verpflegung)..
- Wir unterschreiben mit Ford einen Vorvertrag.
Die Werbettrommel läuft an..
Wir lassen uns eine 4-seitige Broschüre drucken ( 2-farbig das ist billiger ) mit einer Auflage von 1000 Stück. Diese wird dann an möglichst viele Firmen versendet. Für uns eine ganze schön teure Investition. Es werden nach einer ersten Planung insgesamt ca. 115.000 DM (ohne Auto, das kommt von Ford) benötigt.
Warten auf's Christkind...
Es antworten eigentlich mehr Firmen als wir dachten. Wir unterschreiben Werbe Vorverträge in einer Höhe von insgesamt 76.000 DM. Aber halt leider nicht genug. Inzwischen bin ich ja ein Student und natürlich für eine Summe von 39.000 DM bei deutschen Banken absolut kreditwürdig.
Also Vorverträge in die Tonne und weiterstudieren
Schluß ist Schluß
Der Ritmo sollte für die nächsten Jahre mein ganz normales Studentenauto werden, natürlich bunt lackiert und mit Käfig. Wer fährt schon ein normales Auto.