Es begann zu einer Zeit als das Wort Navi noch eine Vision aus dem Bereich von "Raumschiff Enterprise" war. Und "In 200 Metern rechts abbiegen" musste man noch immer ganz von alleine.
Ich begann mit sogenannten "Orientierungsrallies". Der ADAC Donauwörth hatte im Frühjahr 78 eine Werbe-Veranstaltung zu diesem Thema in der Gastwirtschaft meiner Eltern. Das Thema zog mich sofort in ihren Bann. Nach einer rudimentären Einweisung in die Grundlagen des Orientierungssportes ( Pfeilsskizzen, Fischgräten, usw..) konnten der ACD, wenn auch nur kurzfristig auf mehr als 10 Teams zurückgreifen. Wir wurden als Fahrer oder Beifahrer auf die Fahrzeuge verteilt und los ging es zur ersten Veranstaltung. Logisch war natürlich das eigentlich jeder Fahre sein wollte, so natürlich auch ich.
Heute kaum noch vorstellbar, aber man prügelte damals sein Auto ohne Streckenkenntnis quer durch die Pampa, mit einem theoretischen Schnitt von 40 Stundenkilometern ;).
Man musste dabei die erforderlichen Tafeln und Stempel in der richtigen Reihenfolge und innerhalb der vorgegebenen Zeit fehlerfrei absolvieren. Natürlich erst nachdem man die teils kniffligen Aufgaben zur Etappe gelöst hatte die am Start der Etappe dem Beifahrer ausgehändigt wurden! Schnell wurde dabei der theoretische Schnitt "leicht etwas angehoben" wollte man noch in der richtigen Zeit am Ziel der Etappe ankommen.
Nach den ersten beiden Veranstaltungen als Fahrer ärgerte ich mich immer mehr über meinen Beifahrer ( der hatte wirklich keine Ahnung von Ori, das konnte ich ja noch besser ) und damit hatte ich mich für den Beifahrersitz entschieden. Ich fand auch sehr schnell einen Ex-Beifahrer der unbedingt auf den Fahrersitz wechseln wollte. Kurzerhand wurden unsere aktuellem Kollegen gekündigt und ein neues Team Grimm/Balleis ins Leben gerufen. Das er lediglich nur über einen Kadett B 1.0 verfügte war eigentlich egal. Damals benötigte noch keine PS-Protze um dennoch zu gewinnen. Fuhren wir 1978 noch nach der Devise "Wo geht's denn bitte hier zum Ziel ??", konnte das Team Grimm/Balleis bereits 1979 seinen ersten Klassen- und Gesamtsieg feiern.
1980 konnten wir den Mittelfrankenpokal gewinnen und im Schwabenpokal den 3.Gesamtplatz erreichen.
Ende 1980 kam dann das aus für Ori's. Jeder "Landvogt" versuchte sich aus wahltaktischen Gründen das "Umweltschutz - Männtelchen" umzuhängen. Was das Ende für dieser Veranstaltungen war, es gab keine Genehmigungen mehr . Wirklich Schade.
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Im Frühjahr 1980 steht bei meinem Fordhändler ein Ford Fiesta 1.1S mit dem 70 PS Ford Motorsportkit ( dem späteren Fiesta X ) mit "leichtem Brandschaden". Da ich bereits mit meinem Escort erste Rennslaloms, wenn auch sehr hochbeinig und mit mässigen Erfolg gefahren bin, genau die richtige Ausgangsbasis für ein gutes Serien-Slalomauto. Der Wagen hatte ja eigentlich keinen großen Schaden nur ein paar kleinere Blessuren... :)
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einen "kleinen" Motobrand ...
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darum auch keinen Kabelbaum mehr ...
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das Instrumentenbrett lag eingeschmolzen im Fußraum...
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auf Grund der Temperaturen lag die Windschutzscheibe beim Instrumentbrett ...
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Der Dachhimmel,Bodenteppich,Sitze und Lenkrad waren auch nicht mehr zu gebrauchen
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und das vordere Hälfte des Wagen sollte unbedingt auch noch etwas lackiert werden.
Alles im allen also, für 400 DM ein Schnäppchen für einen Lehrling. Den Rest kriegen wir schon irgendwie hin. Mit viel Fantasie und einer Menge Arbeit.
Sechs Monate später mit vielen Wochenenden und Nächten, war mein Liebling endlich bereit zu seiner erneuten ersten Jungfernfahrt.
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Windschutzscheibe und Instrumentenbrett vom Schrott
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Ein selbstgestrickter Kabelbaum aus 3 kaputten Kabelbäumen (das Original war einfach zu teuer )
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Einer Orangenhautflammenlakierung nur für die Front. Lack ist teuer, man muss sparen.
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Dachhimmel, Boden und Rückbank bleiben blank, wer braucht das schon.
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Ein neuer Dichtungssatz für meine 40'er Weber Fallstrom Doppelvergaser. Die Vergaseranlage hatte den Brand bis auf die Dichtungen überlebt.
Es konnte also losgehen. Aber schon die erste Veranstaltung brachte die Ernüchterung.
Nichts war es mit serienmäßigen Klasse. Obwohl ich die gleiche Ausstattung hatte wie ein 1.1X wurde dies nicht anerkannt. Ich musste also bei den "Verbesserten" fahren und diese verdammten RennPolo's in diese Klasse fuhren "Kringel" um meine gefahrenen Zeiten.
So konnte das nicht bleiben, ich musste also nachrüsten, wollte ich mit den großen Jungs mitspielen.
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"Das Imperium schlägt zurück"
Der Winter 80/81 war sehr arbeitsreich, der neue oder besser gesagt "ex ausgebrannte" Fiesta war nun endgültig auf der Werft um das blöde Gruppe B Problem zu lösen. Es fehlte natürlich nicht an Zeit, sondern an meistens am Geld beim Neuaufbau. Zum Fahren hatte ich ja noch immer noch meinen "nicht ganz unlangsamen" Escort MKII 1600S um in die Arbeit zu kommen. Und um damit die eine oder auch andere Veranstaltung zu fahren.
( Rallye Dillingen 1981 Team Balleis/Vieg - Klassensieg bis Serie 1600 )
( Rally Cadolzburg - Team Balleis/Grimm - 1. Serie 1600 - 5. Gesamt )
( Rallye Peiting - Team Balleis/Grimm - 1. Serie 1600 -3. Gesamt )
Ich rüste meinen Brandschaden nach ...
Soi wie ich 1980 mit meinem Fiesta 1.1X aufgehört hatte konnte und wollte ich natürlich nicht weitermachen. Ich wollte und musste natürlich nachlegen, wollte ich wieder vorn dabei sein. Mangels Knete ( ich war zu diesem Zeitpunkt FOS-Schüler und baute gerade an meine Fachabitur rum ) musste ich mich schweren Herzen von meinem frisch restauriertem und neu lackierten MINI Clubman 1.3 trennen um die benötigten Mittel aufzutreiben. Aus der Zeitschrift RallyeRacing ( Internet gab's ja noch nicht ) wurde nun versucht gebrauchte Rennteile einzukaufen.
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eine "Bergnocke"
Das geht schon irgendwie auch für die Straße, einfach halt mehr Gas geben :) -
nächtelanges Polieren des Zylinderkopfes mit größeren Ventilen. Passt ja auch irgenwie zur Nocke :)
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Schwungrad, Kurbelwelle, Pleuel, Kolben.. nichts bleibt ganz bzw original.
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eine alte Hewland "Gleitsteinsperre" für's Getriebe. Das Ganze für 200 DM und eine Rechnung von anschließend über 800 DM Telefonkosten nach England. Für meine Eltern und dem entsprechendem Ärger ).
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Aber, daraus resultierend, ein gradverzahntes 6-Gang Getreibe aus der alten "Gruppe AN", mit umfangreichen Übersetzungen von Hewland für 700 GBP. Für mich wirklich viel Money, ein Verkauf einer entsprechenden Münze aus meiner "Kindersammlung" hat das dann kompensiert.
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Fehlt noch ein passendes Fahrwerk, für meinen Fiesta. Das gab es aber leider noch nicht. Also gebrauchtes höhenverstellbares Konifahrwerk vom Golf GTI1 kaufen und die unteren Aufnahmen auf den Ford Fiesta umschweißen und neu lackieren. Das mit dem TÜV kommt später.
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Passen die Bremsen noch?
Sicherlich nicht ! Also vom Schrott die innenbelüftete Variante vom Escort XR3J besorgt und verbaut. -
Die Auspuffanlage passt eigentlich auch nicht mehr. Etwas aus aus dem Fiesta 1.6 XR2J gibt den richtigen Sound.
So, die Kiste steht nun etwas verbessert da:)..
..fehlt nur noch der TÜV :(
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2000,- DM TÜV Kosten später und insgesamt 8 Wochen Nervenkrieg. Vielen langen und intensivem Telefonaten mit Ford Motorsport Köln ( das mit den Gesprächskosten kannte ich ja schon ;). Hatte ich "fast" alles eingetragen.
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Motorleistung und Getriebe blieben aber immer noch mein Geheimnis :)
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Fahrwerk und Auspuff ging eigentlich ganz glatt und fast ohne Probleme. Beim TÜV Süd in München über die Bühne. Einen halben Tag Säcke rein und raus. ( Das waren Gewichte nicht die TÜV Prüfer ;) )
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Ärger macht die Bremsanlage des XR3i. Obwohl ich die gesamte Anlage ( innenbelüftete Scheiben , Zangen und Hauppremszylinder ) verbaut hatte, stellten sich die Jungs vom TÜV quer. Also weitere Unbedenklichkeitsbescheinigungen und Materialgutachten von Ford Motorsport in Köln besorgen ( inzwischen kannte ich da fast jeden ) und ich hatte was ich brauchte.
Es konnte losgehen..
Die ersten Tage mit meinem neuen Bomber im normalen Straßenverkehr waren wirklich ernüchternd.
Mit der neuen Fichtel&Sachs Sinter-Rennkupplung benötigte "etwas Zeit" um an der Ampel anzufahren und dem entsprechendem Hupkonzert der Hintermänner. Die neue Bergrennnocke und der leichtere Kurbeltrieb verlangen nach entsprechendem Leerlauf und nach etwas höheren Drehzahlen um zu funktionieren. Die Gleitsteinsperre im Fronttriebler bescheren mir 2 Wochen Muskelkater in den Unterarmen, das Biest zerrt schon deutlich am Lenkrad in den Kurven. Das gradverzahnte Getriebe hört sich an wie eine Kreissäge und runterschalten geht auch nur mit Zwischengas.
Mit anderen Worten, aslo volle Frustration. Nach 3 Wochen aber, war ich mir mit meinem Fiesta einig und bereit für neue Taten.
Inzwischen im RAMC Nördlingen, konnten wir dort jeden Freitag auf der Kaiserwiese Rennslalom trainieren. Die dabei gefahrenen Zeiten stimmten mich zuversichtlich.
Die erste Veranstaltung auf dem Flugplatz in Laupheim zeigte den Polo's dann gleich einmal, daß es ab jetzt Schluss war mit der VW-Hoheit in der Klasse bis 1300 ccm.
Obwohl nur 1149 ccm, konnte ich mit diesem Auto insgesamt bis Ende 1983
52 Klassensiege und 5 Gesamtsiege im Slalom feiern. Im nachhinein betrachtet war es das beste Auto das ich jemals im Motorsport eingesetzt hatte.
( Clubslalom des AC Donauwörth in Mertingen - 1.Platz Gruppe B 1300ccm - 2. Gesamt )
Weitere Erfolge auch im Rallyesport folgten dann ab 1982.
1982 tanzte ich auf den verschiedensten Hochzeiten.
- Im Rennslalom mit meinem Fiesta 1.1(F)X.
- Als Copilot bei Harry Vieg auf seinem neuen Daihastu Cuore, bei der letzten Diesel Rally in Augsburg und der Rallye Aalen.
- Als Beifahrer mit Achim Grimm auf seinem Ford Escort RS2000 Mk1, bei Orientierungsfahrten und den neuen B1-Rallies im Mittelfrankenpokal.
- Am Ende der Saison auch noch als Fahrer mit meinem Fiesta, auf Teerrallyes im Mittelfrankenpokal ( mehr dazu später )
- Im Winter testen wir dann auch noch was Autosport - Skijöring eigentlich ist;)
Rennslalom
Beflügelt von der Leistung meines kleines Kölners, nutze ich jede freie Zeit, um an möglichst vielen Slalomveranstaltungen teilzunehmen. Teilweise waren es 2 Rennen an einem Wochenende. Von 36 Rennen, konnte ich 34 mal den Pokal als Klassensieger mit nach Hause nehmen und als Addon 3 mal den Pokal für den Gesamtsieg. Bei den restlichen 2 Veranstaltungen waren mir die "Hüttchen im Weg :) ".
Copilot bei Harry Vieg
Mein Nachbar in der Kappelstrasse in Donauwörth war der Daihatsu Händler. Bei Ihm konnte ich kostenlos mit meinen Wagen auf die Grube oder Bühne, am Wochenende Autos selber lackieren ( inklusive Orangenhaut :) ), einfach ein guter Freund und Vereinskollege. Mit Ihm hatte ich auch meine ersten Schritte 1978 als Beifahrer gemacht. Er hatte sich einen neuen Daihatsu Cuore 0.9 für den Rallyesport aufgebaut und ich nahm auf dem "heißen Sitz" Platz.
Aber Harry hatte das Pech irgendwie gepachtet..
- Auf der Rallye Aalen, war auf der letzten WP in seiner Klasse in Führung liegend, der Gehweg über einer Brücke bei einer Rechts 1 im Weg. Mit 3 Rädern kommt mann nicht so weit und wir hatten die A-Karte gezogen ... Ausfall.
- Auf der Dieselrallye Augsburg hat dann der Getriebeteufel zugeschlagen und im ersten Gang gewinnt man auch ganz selten eine Rallye.
Beifahrer bei Achim Grimm
Inzwischen hatten sich Achim und Ich als das ideale Team für den Mittelfrankenpokal etabliert. Auf den Ori's konnte ich mich als Beifahrer beweisen, und Achim prügelte seine Escort in Bestzeiten über die Piste. Ein Gesamtsieg wurde nur mit uns "ausgekartelt". Achim war der schnellste Fahrer den ich jemals hatte,und gleichzeitig war er auch derjenige, bei dem ich am wenigsten "Angst" im Wagen haben durfte. Er war einfach "SAUSCHNELL" und trotzdem "fast" immer sicher. Bei den Ori's waren wir mit seiner Kiste kaum noch zu schlagen, aber auf den nen B2 Sonderprüfungen konnte er aber kaum mithalten. Als Auszubildender fehlte ihm natürlich auch das Geld um technisch gegenzuhalten. Leider habe ich keine Bilder von Achim's Mark1, schade...
Fiesta im ersten Rallyeeinsatz..
Achims Escort konnte mangels Money, er war noch Lehring mit den Großen der 2 Liter Klasse einfach nicht mithalten. Bei den gemischten B1/B2 Veranstaltungen konnten wir das noch durch sehr gute Orientierungsetappen ausgleichen. Aber uns war auch klar das bei den noch anstehenden reinen B1 Veranstaltungen wir eine Menge Punkte für die Jahreswertung liegen lassen werden. Diese Wertungsprüfungen waren meistens zwischen 800 und 1000 Meter lang. Auf Teer bedeutete dies in den meisten Fällen ..Nichts geht über Leistung... Also wurde entschieden das wir meinem Slalomfiesta eine "Landpartie" verpassen werden müssen. Mein Fiesta tiefergelegt und eigentich nur für den Slalomeinsatz geplant, musste wollten wir bei der Musik bleiben ( und das wollten wir, kostet es was es sollt ) seinen ersten Einsatz auf einer Rallye in der Klasse bis 1.3 Liter feiern. Obwohl ich mit meiner 1.1 Maschine 200 ccm verschenkte, machte ich mir über die Klassenbelegung eigentlich eigentlich keine Sorgen. Einige Serien Fiesta X, Polos und Audi 50, ein paar kleine Kadett's, Iocenntis und Alfasud's alles Futter. Anders sah es da schon mit den zwei 1.3 Sorg Polos aus, die ebenfalls plötzlich im Pokal erschienen. Da hatten auch andere anscheinend nachgerechnet. Mit 200 ccm mehr als ich war mir klar das sie auch um das Eine oder Andere Pferdchen mehr unter der Haube haben dürften. Über was Sie aber nicht verfügten war ein gerade verzahntes 6-Gang Getriebe, ich sollte alles mindestens die gleiche wenn nicht noch mehr Leistung auf die Strasse bringen.
( Rallye Großhabersdorf - 1.Klasse Gruppe B 1300 -5.Gesamtplatz )
Dieser Einsatz wurde "generalstabsmässig" geplant. Wir waren die ersten im Mittelfrankenpokal die mit einer kompletten Service Crew angetreten sind. Achim's alter Saab 96, mit 4 Satz Reifen auf den Dach und voll mit Werkzeug,Ersatzteilen und dem Radsatzkoffer. Nach jeder WP wurde die Karre einmal durchgecheckt gecheckt, nicht kleckern, klotzen!
Die Veranstaltung begann gleich einmal mit richtig Ärger für uns. Ich wollte wissen ob meine Übersetzung, sprich Endgeschwindigkeit im 6.Gang passt. So nutze ich die Besichtigung der 2.WP um die Drehzahl etwas auszuloten. Eine geschrottete Lichtschranke an WP Ende, 1 Stunde Startverzögerung und eine offizielle Verwarnung mit Androhung der Disqualifikation machte uns dann wieder friedlich. Immerhin wusste ich, daß 160 kmh im 6.Gang bei 7500 U/Min fast perfekt für die schnellste Stelle war. Es konnte losgehen. Nach 6 Wertungsprüfungen hatten wir unserer Klasse fast 1 Minute aufgeplättet und 2 Gesamtbestzeiten gefahren. Das machen wir öfter :)
Meine zwei Problem-Polos lösten sich auch sprichwörtlich in Rauch auf. Der erste hatte Geld war aber absolut talentfrei, der andere hatte Talent und Mut, er konnte mit tatsächlich auf den ersten beiden Prüfungen 0,3 Sekunden abnehmen. Was er jedoch nicht hatte war Verstand. Nach der 3. WP konnte er sein Fahrzeug im Rucksack nach Hause tragen. Fichten wehren sich wenn man Ihnen zu nahe kommt.
Zum Ende der Saison wurde nicht mehr diskutiert wer in der Klasse B bis 1300 ccm den Klassensieg holt. Wir spielten fast immer um den Gesamtsieg mit.
Auto - Skijöring in Halblech 1982
Was wir aus Spaß ( ok, etwa verrückt waren wir schon immer ) in den letzten Jahren immer schon machten, war dass wir uns mit einer Leine am Auto bei passenden Schneeverhältnissen mit Skiern über die Strassen ziehen ließen, wobei 80 - 100 Km/H hinten am Wagen erst so richtig Spaß machten. Als wir also von dieser Veranstaltung ( Deutsche Meisterschaft 1982 in Halblech bei Füssen ) hörten wollten wir natürlich unbedingt dabei sein.
Wir gingen natürlich von einer Bergstrecke aus, so wie wir es schon einmal im TV gesehen hatten. Die harte Realität war aber ein Rundkurs über 800 Meter auf blankem Eis !
Ich hing wie eine tote Wurstsemmel hinter dem Auto (ohne Spikes ! die meisten hatten das ).
Achim wusste nicht wie er seine Mark 1 um die Kurve kriegen sollte ohne Spikes. Letzter Platz, aber dennoch eine Menge Spaß.
Leider habe ich davon keine Fotos ( oder ich finde Sie einfach nicht mehr ) . Hier ein Beispiel, nur das Ihr wisst von was ich spreche.
1983 sollte unser "Genussjahr" im Club Motorsport werden. Im Herbst 82 hatte sich Achim noch kurz entschlossen eine Renn-Rohkarosse vom RS2000 MKII bei Weisberg Racing in Remscheid gekauft. In langen Winternächten wurde aus dem alten Veteran 2000 MK1, ein neuer schmucker MK2 Kämpfer. Aus heutiger Sicht eigentlich ein absolutes No Go, aber damals dachte noch keiner an Oldtimer.
Wir fuhren in diesem Jahr nur noch was uns Spaß machte, und es machte uns eine ganze Menge Spaß :).
Hier ein paar Beispiele
Fiesta - Jetzt wird holpprig !
Was 1982 auf den Teerpisten bestens funktioniert hatte, sollte doch eigentlich auch auf Rallye-Schneepisten funktionieren. Also mal schnell von einem Kollegen einen Satz Winterreifen ausgeliehen ( sowas hatte ich natürlich nicht ), etwas längere und weicher Federn besorgt, einen Unterbodenschutz eingebaut und uns bei der Winterrallye Augsburg/Königsbrunn 1983 angemeldet. Fahren auf Schnee hatten wir in den Jahren vorher auf unseren Hecktrieblern bis zur Vergasung geübt, aber mit einem Fronty war das ganz was neues und anderes ! Natürlich hatten wir uns etwas vorbereitet und haben jeden Abend nach der Arbeit in die verschneiten Büsche zum Training eingefunden (Damals ging das noch, heute sind innerhalb 10 Minuten die Blauen da). Ich hatte tagelang "lLnksbremsen" geübt und fühlte mich schon recht sicher. Aber das Ganze dann im Wettbewerb umzusetzen war eine anderes Sache.
( ein neuer 7mm Aluminium Unterbodenschutz aus Resten einer MBB Detroid U-Bahn Dachhaut beschützt nun meinen Motor ! )
Upps!,
bereits bei der Besichtigungsrunde der zweiten WP, flogen uns die einzigen Teile um die Ohren, die noch Original und Standard waren. Die rechte Antriebswelle macht sich selbständig, was nun ? Per CB-Funk ( siehe Antenne auf dem Dach, Handys gab es damals noch nicht ) die Crew beauftragt sämtliche Schrotthändler in Augsburg anzufahren um eine passende Antriebswelle zu besorgen. Während die Konkurrenz noch die WP3 bis WP5 besichtigten. Besorgt mir Ergün Erkan Antriebswellen vom XR2(1600ccm), etwas stärker und natürlich eigentlich für mich auch viel zu teuer und ohne zu wissen ob sie auch wirklich passen. Sie passen !
Und wir kriegen sie auch noch rechtzeitig in den Wagen bevor es losgeht.
Wir sind richtig schnell auf Schnee. 6 Klassenbestzeiten und 4 Gesamtbestzeiten lassen uns eine Menge Pokale einsammmeln.
- 2 x Klassensieger Gruppe B bis 1300ccm
- 2 x Gesamtsieger
- 6 X WP Schnellster in Klasse B 1300
- 4 x WP Gesamtschnellster
macht 14 Eimer, wir sind zufrieden :
Gesamtsieg Rallye Dillingen
Achim hatte inzwischen für seinen Escort RS2000 eine neue Hinterachse mit einer Übersetzung 1:5.2 gekauft. Das Ding ging gerade noch ca 130 km/h im 4.Gang und voll ausgedreht. Auf den sehr engen Truppenübungsplatz in Dillingen aber genau die richtige Ansage. An dieser Rallye starteten unsere alten "Mentoren" Weinhart/Früh mit ihrem Irmscher Ascona 2.0. Ganz klar das wir hier besonders motiviert waren.
6 Bestzeiten später und knapp 40 Sekunden Vorsprung auf die Meute, waren unsere Mentoren geschlagen. Die Eimeranzahl entsprechend. Wie immer in diesem Jahr, wir sind zufrieden.
Fiesta's Abgesang
Die ONS entscheidet das 1984 die Gruppe B nicht mehr zum Motorsport zugelassen wird, das ist leider das Ende für meinen Fiesta. Drei Monate später rudert die ONS wieder zurück, es gibt die neue Gruppe H. Da hatte ich aber meinen Fiesta leider bereits nach Dillingen verkauft. Er überlebt in Dillingen keine 14 Tage. Ein Graben und die entsprechende Kaltverformung machen Ihn zur Ausgangsbasis von neuen Kühlschränken.
Die neue Gruppe G
Auf der Suche nach einem konkurrenzfähigem Gruppe-G Auto, bin ich dann auf einen Fiat Ritmo TC-125 mit Rahmenschaden gestoßen. Das hatte von den Daten ein sehr ein gutes Papiergewicht, also wurde angeschafft und für die nächste Saison aufbereitet. Rahmen ausgerichtet, neu lackiert, Käfig, Sitze, Dämpfer und so weiter. Halt alles was so in dieser Gruppe G erlaubt war. Ein kleines aber für die Gruppe unüberwindliches Problem sollte uns dann in 1984 richtig Ärger machen.
1983 war für uns einfach ein Topjahr, bei dem eigentlich alles was wir machten gelang, 1984 konnte man dafür fast völlig abschreiben. Unser Plan war in diesem Jahr die Deutsche Rallye Trophäe zu bestreiten. Der erste Lauf war die Winterrallye Marktredwitz.
Winterrallye Marktredwitz 1984 - 1. Lauf zur Deutschen RallyeTrophäe
Die einzigen Reifen die für den Fiat bis dahin in der Gruppe G homologiert wurden, waren leider nur 185-60/14. In dieser Dimension gab es aber damals noch keine Winterreifen. Das hatte ich schon mal in meiner Vergangenheit.
Mit unseren 165-65/14 hieß es also ab in die Gruppe A, wollten wir also fahren, dann mussten wir wohl oder übel in diesen sauren Apfel beißen.
(Am Start der Marktredwitz Winterrally 1984 - Freitag Nachtprolog mit Lichterbaum)
Entsprechend nervös gingen wir an den Start. Die Längen der Wertungsprüfungen hatten nun ganz anderes Kaliber. Sind wir zuvor Prüfungen mit Längen von 800 Metern bis zu 5 Km gefahren, hatte nur die erste Prüfung schon eine Länge von 28 Kilometern und dies dann auch noch in der Nacht und mit Schneesturm. In der ersten WP lief ich dennoch sehr auf den Vordermann auf der mir dann auch noch problemlos Platz machte. Das ist auf solchen Pisten gar nicht so einfach, die Spuren sind eng und auch nicht einfach zu verlassen, was ich auf der WP7 schmerzlich zu spüren bekomme. Ich fahre eine Topzeit nach der anderen, Schnee ist halt mein Medium.
( WP6 - Samtag wir jagen den Gesamtführenden )
WP7 - ich laufe auf Startnummer 15 auf, auch er versucht mich möglichst schnell vorbei zu lassen. Er geht aus der Spur... und dreht sich dabei leider quer. Um einen Umfall zu vermeiden nehme ich den Notausgang. Nach knapp 1 1/2 Stunden Schneeschaufeln sind wir wieder auf der Piste, und natürlich auch nicht mehr in der Karrenzeit. Aufladen .. und vorbei.
Die nächste Hiobsbotschaft
Achim erhält von Vater Staat eine Einladung zum Wehrdienst, das ist das Aus für Ihn und unsere Pläne. Ich mache alleine mit kleineren Brötchen weiter.
Rally Lauingen 200 - erneut ein Rahmenschaden
Mangels Beifahrer wird kurzerhand entschieden das meine damalige Freundin ( heutige Ehegattin ) den Platz als Fahrer im Servicewagen gegen den "Heißen Sitz im Rallyeauto" tauscht. Wir testen mehrere Tage Aufschrieb und getimetes Runterbeten, es klappt eigentlich erstaunlich gut. Als ersten Test wollen wir eine Rallye200 in Dillingen fahren. Ganz ohne Druck nur zum Spaß damit Annette ein Gefühl für so eine Veranstaltung bekommt. Ich fahre mit 90% so der Plan.
Sie liest sehr gut und fehlerfrei, dabei hat Sie auch ein tolles Timing, das wird schon.
Vor der letzten WP kommt es nach einem Crash zu einer längeren Verzögerung und wir müssen alle warten. Während dieser Wartezeit werden die bisherigen WP Ergebnisse von den Zeitnehmern aufgeschnappt. Es führt im Gesamt der 911'er Freisler-Porsche und nur 1,2 Sekunden dahinter ist der "bunte Fiat Ritmo"!
Ich entscheide mich spontan ( ohne Wissen meiner Frau natürlich, ich will Sie nicht nervös machen ), das aus der entspannten "Eingewöhnungsfahrt" mit 90%, nochmal weitere 11% draufgelegt werden. Den Gesamtsieg hol ich mir.
( die letzten Sekunden vor dem Abflug )
Sehr schnell spürt Sie das auf dieser WP etwas anders ist. Ich fahre nicht mehr auf Sicht, sondern voll nach Aufschrieb. Bis dahin hatte Sie ja auch toll gelesen, es wird nun aber alles etwas hektischer. Beim Umblättern im Aufschrieb passiert es dann. Sie hat in dieser Anspannung den letzen Seiteneintrag übersprungen.
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200 L5 voll
100 R5 voll
100 L4- über Kuppe out in ( ausgelassen ! )
--- neue Seite ----
80 L5 voll über Kuppe
und schon ging es dahin. Wie man im Bild oben sieht, bin ich schon sehr weit rechts nach der Kuppe und aus der Richtung, einfach zu schnell. 30 Meter später schiebt mir ein Drainagerohr das rechte Federbein in den Motorraum. Aus und Vorbei !
Die Saison ist zu Ende
Ich entscheide das ich den Rest des Jahres dazu verwende, den Ritmo neu und stabiler aufzubauen. Wie sich zeigte war der Vorderbau des Ritmo für den relativ schweren 2 Liter Motor einfach zu schwach konzipiert. Da der Trümmerhaufen sowieso wieder auf die Richtbank musste, verpasste ich Ihm in den nächsten Wochen einen stabileren 4-Kantrohrrahmen Vorderbau, der von außen vom Original nicht zu unterscheiden war.
Und jetzt wird teuer ...
Über verschlungene Wege. Der kennt einen, der ein kennt, der eine kennt. und so weiter.. Komme ich in Kontakt mit Fiat Abarth in Turin. Dort kann ich einen 285 PS, Ex-WM-Werksmotor ergattern, den Attillio Betega 1981 auf der Akropolis Rally, in einem Abarth131 fuhr. Grundüberholt und für die "lächerliche" Summe von 12500,-- Märker.
Jetzt dreht er durch !
Keine Ahnung welches Pferd mich damals geritten hat, aber das Ding musste ich haben. Wenn auch etwas abgespeckt, der deutsche TÜV hatte was gegen die 48 Solex, so musste ich mit den vorschriftsmässigen 42'er Webern begnügen. Nichts desto trotz, hatte ich Dampf auf der Vorderachse, daß ich innerlich Zweifel bekam, ob ich das Ding überhaupt noch fahren kann. Das Drehmoment machte mir große Probleme. Fichtel&Sachs machte es möglich, sie kombinierten eine Kupplungsscheibe vom Lancia Stratos mit dem Getriebedorn vom Fiat Ritmo TC125. Das neue Jahr konnte kommen.
1985 sollte das letzte Jahr werden in dem ich eine Rallyeveranstaltung fahren würde, auch wen ich dies zu Beginn des Jahres noch nicht wusste. Finanziell deutlich angeschlagen ( nach den Motorkosten ! ), kam es dann leider nur noch zu 2 Veranstaltungen. Danach wurde entschieden das ich wenn auch etwas verspätet, mit meinem Informatikstudium beginne, was das "Aus" für alle weiteren motorsportlichen Aktivitäten bedeutete. Mit BaföG ist Motorsport kaum noch oder besser gesagt kaum möglich.
Aber zuerst einmal der Reihe nach...
Rallye200 Waldkraiburg
Der erste Einsatz für meine neue Powermaschine. Eine reinrassige Teerveranstaltung mit vereinzelten Eisplatten, wir sind ja noch früh im Jahr. Annette wieder als Beifahrer, inzwischen jedoch, durch unsere umfangreichen Wintertestfahrten mehr abgebrüht und in Topform. Diese Veranstaltung war eher für mich das Problem, denn ich wusste wie schnell diese "Karre" auf Teer sein konnte ( nach 7 Sekunden war ich auf 140, und wir sprechen von 1985 !) und das machte mir ehrlich gesagt, etwas Angst, ob ich dieses Infernoauto noch in den Griff bekomme werde. Aber da musste ich nun durch.
( Rallye Waldkraiburg 1985 - Gesamtbestzeit WP1 )
Es geht leichter als ich dachte. Persönich gefühlt viel zu langsam und zu vorsichtig, gebe ich meinen Kollegen auf den 4,5 Km der WP1 mal schnell 11 Sekunden mit. Dennoch habe ich auf dem Rest der Veranstaltung immer das Gefühl viel zu langsam und viel zu vorsichtig zu sein. Am Ende der Rallye hat der Ritmo125TC insgesamt 46 Sekunden Vorsprung. Das Fahrzeug hat Potential so kann es weitergehen.
Gesamt und Klassensieg, best Mixteam etc..
Beim Aufladen auf den Hänger dann die erste Katastrophe, der Öldruck ist weg!
Was ist denn nun wieder los? Sofort den Motor abstellen, alle anpacken und auf den Hänger schieben. Zuhause werden wir den Fehler ( hoffentlich ) schon finden.
Die große Fehlersuche
Zuhause machen wir als erstes mal die Ölwanne auf und werfen schnell ein Blick auf die Pleullager. Das kann doch nicht sein, alle Lager blau und im Eimer !
Ein Blick auf die Kurbelwellenlager macht auch nicht gerade glücklich. Also ein Pleuellager und ein Kurbellager einpacken, und nach Turin zu Abarth schicken. Was haben die da vermurkst ?
Hersteller machen keine Fehler :( !!!
Nach 2 Wochen kommt die Anfrage ob ich auch die Anlauflager der Kurbelwelle ( die steuern das seitliche Spiel der Kurbelwelle ) zusenden kann. Ich sende und bekomme prompt eine Antwort. Die "F&S Lancia Stratos Kupplungsplatte" hat so hohe Kräfte, das sie mit jedem kuppeln die Kurbelwelle um einige 1000/mm nach vorne verschiebt, damit die Pleuel verkanntet und logischer Weise auf längere Sicht die Lager demoliert. Was nun auch der Fall war. Ein spezieller Anlaufring für schlappe 600 DM soll das Problem nun beheben. Fehlen nur noch die Kosten für 4 Pleuellager und 5 Kurbelwellenlager vom Abarth, nochmal schnell 1200 DM. Und die "Machina" läuft wieder wie eine neue Orgel.
Rallye200 Gablingen 1985
Sie sollte unsere letzte Rallyeveranstaltung werden, was ich zu diesem Zeitpunkt natürlich aber noch nicht wusste.
Inzwischen hatte ich, nicht ganz TÜV konform auf 48 Weber gewechselt. Den Unterschied konnte sowieso kein ONS Kommisar erkennen. Ok, nicht ganz legal, aber einfach geil! Endlich die volle Dröhnung, sprich 285 Pferde am rechten Fuss. Was natürlich am tollsten war. Man sah meinem Pony die Power einfach nicht an.
Noch einmal konnten wir alle Pokale die möglich waren abräumen. Die neuen Vergaser trieben den Verbrauch aber in ungeahnte Höhen. Ein Verbrauch von 48Litern auf 100Km zwang uns tatsächlich zum Nachtanken zwischen den WP's damit wir das Ziel erreichen konnten.
Ende eine Ära
Schluss mit Lustig. Nach mehr als 5 Jahren schulischer Pause fällt die Entscheidung das ich nun doch ein Studium beginnen werde. Über ein Inserat in der RallyeRacing muss ich mich mit großen Krokodilstränen von meinem Fiat trennen. Er geht zurück in seine Heimat, nach Salerno ( Sprich Mafia ).
Deutsche Bergmeisterschaft 1986
Noch kann ich es noch nicht ganz lassen. Ein Ritmo 85s Gruppe G wird für die Deutsche Bergrennmeisterschaft angeschafft. Dieses mal habe ich genau nachgerechnet und recherchiert. Leistungsgewicht, Reifen und so weiter. Perfekt für die Klasse G5. Da bei den G-Serien Autos alles serienmässig sein musste ( außer Käfig, Dämpfer und Sportsitze ), sollten sich die Kosten auch in Grenzen halten. Es wurde also ein gebrauchter Ritmo gesucht und gekauft (leider kein Foto). Ziel war es mit diesem Fahrzeug an der Deutsche Bergrennmeisterschaft teilzunehmen ingesamt 8 Läufe. Es wurde gemacht was halt erlaubt war, eben nicht viel. Aber bereits das erste Rennen am Oberjoch musste aus "Umweltgründen, sprich die Öko's waren unterwegs abgesagt werden.
Auch der 2. Veranstaltung dem Wolfsfelder Bergrennen in Bitburg ging es nicht anders. Als dann auch noch das 3. Rennen der Hauenstein/Hessen keine Genehmigung erhielt, war das Thema Bergrennen für mich endlich erledigt.
Projekt Paris-Dakar 1987
Ein Eisen hatten wir noch im Feuer. Was aus einer Bierlaune heraus mit Thomas Gebler begann, sollte im Winter 85/86 zu einem großen Abenteuer werden.
Die Idee..
- Wir starten auf der Rally Paris-Dakar mit einem total serienmäßigem Auto. Das müsste doch die Hersteller interessieren. Wenn wir durchkommen sollte sich dieses auch werbewirksam für vermarkten lassen. Da finden wir sicherlich auch Sponsoren.
Die Vorarbeiten ..
- Gesagt, getan. Welche Allradautos gibt es eigentlich auf dem Markt? Subaru Legacy, Fiat Panda 4x4, Audi Quadro, Ford Sierra 4x4.
- Wir schreiben alle Firmen an. Die Idee ist das wir als Privatteam auftreten, sollten wir durchkommen können Sie uns als "Ihr Baby" verkaufen. Was wir wollen ist ein entsprechendes Auto und einen Bonus sollten wir das Ziel erreichen.
- Ähnliches machen wir mit den Reifenfirmen. Wir versuchen mit nur einem Serienreifen die Veranstaltung zu fahren. Sollte nur einer der Reifen überleben, wäre das doch eine Top Werbung.
Wir warten auf Antwort..
- Fiat Panda 4x4 - Die haben wir natürlich nicht angeschrieben. Was wollen wir mit 900ccm und 46 PS ? Das ist wirklich unter unserer Würde.
- Audi - Schickt uns ein nettes Schreiben das Sie diese Idee super finden. Leider sind Sie in LeMans und bei der Rally Europameisterschaft engagiert, und außerdem sind das Motorsportbudget für 1987 schon fest verplant. Bla,Bla, schön das wir darüber gesprochen haben :( -- Also Nichts.
- Subaru - Erklärt uns das diese Idee genial ist . Leider sind wir ein paar Wochen zu spät dran. Sie werden 1987 einen Werks Subaru von Subaru Schweiz unterstützen. Was das Dakarbudget voll verschlingt. Also auch nichts, oddärrrr.
- Ford - Läst sich am längsten Zeit. Wir erwarten eigentlich auch die selbe Antwort wie bei den anderen. Aber Sie zeigen Interesse, also ab nach Köln. Die Gespräche sind erfolgreich. Sie werden uns einen Sierra 4x4 zur Verfügung stellen unter der Voraussetzung das wir einen Ford A-Händler finden der uns dabei unterstützt.
- Wir finden einen Händler in München.
- Er ist bereit 4 Mechaniker abzustellen, allerdings auf unsere Kosten (Unterbringung,Verpflegung)..
- Wir unterschreiben mit Ford einen Vorvertrag.
Die Werbettrommel läuft an..
Wir lassen uns eine 4-seitige Broschüre drucken ( 2-farbig das ist billiger ) mit einer Auflage von 1000 Stück. Diese wird dann an möglichst viele Firmen versendet. Für uns eine ganze schön teure Investition. Es werden nach einer ersten Planung insgesamt ca. 115.000 DM (ohne Auto, das kommt von Ford) benötigt.
Warten auf's Christkind...
Es antworten eigentlich mehr Firmen als wir dachten. Wir unterschreiben Werbe Vorverträge in einer Höhe von insgesamt 76.000 DM. Aber halt leider nicht genug. Inzwischen bin ich ja ein Student und natürlich für eine Summe von 39.000 DM bei deutschen Banken absolut kreditwürdig.
Also Vorverträge in die Tonne und weiterstudieren
Schluß ist Schluß
Der Ritmo sollte für die nächsten Jahre mein ganz normales Studentenauto werden, natürlich bunt lackiert und mit Käfig. Wer fährt schon ein normales Auto.
Inzwischen hatte ich vom Motorsport fast total zurückgezogen. Klar, was in der Nähe war, da schaute ich natürlich gerne mal bei meinen "Alten Kumpels" vorbei.
Was ich jedoch nicht ahnen konnte war, was sich meine alten "Ententreter" als Geschenk zu meinem 35. Geburtstag, beim Autocrosslauf in Kesseltal, einfallen lassen hatten.
Mit der konspirativen Unterstützung meiner Frau, wurde ohne mein Wissen einen neue ONS-Lizenz beantragt ( .. wer da auch immer unterschrieben hat .. ). Es wurde ein passender Rennoveroll besorgt. ( Inzwischen war ich um 10 cm gewachsen, der alte Anzug passte nicht mehr - nicht Größe!, sondern Umfang!.
Als ich dann am Freitag Abend zum "kleinen Umtrunk" ins Fahrerlager komme. Wird mir kurzerhand erklärt das ich am nächsten Tag zum Pflichttraining antanzen müsste.
- Und dies als Fahrer !!!!
- Was ist denn da los ????
- Totales Unverständnis bei mir, ich fühle mich voll Verar....
- Ein Blick in die Veranstaltungsbroschüre weist einen Fahrer F.X Balleis mit der Startnummer 400 aus. ( diese Nummer wurde eigentlich nie Vergeben )
Ich bin total geplättet. Alle ( inclusive meiner Frau ) setzen das breite Grinsen auf. Die Firma Schreier "2CV Motorsport" hat mir als Geburtstagsgeschenk ein Auto zur Verfügung gestellt, für meinen absolut "Finalen Lauf" !
Erste Zweifel kommen auf. Eigentlich kann ich ja nur verlieren!
Ach Schei.. drauf, einmal noch richtig Spaß haben, ich werde fahren.
Was ich nicht vermutet hatte, hab ich eine Kiste bekommen die voll bei der Musik war. Im Pflichttraining erster, gebe ich ich im ersten Lauf noch voll Power und gewinne. Im 2.Lauf lasse ich mich dann in der letzen Runde vom Team Scheier, dem im Pokal Führenden überholen. Glaubt mir das ging mir hart an! Aber irgenwie muss man sich für eine solche Aktion auch bedanken.
Und jetzt ist endgültig SCHLUSS !
Nach dem Motto, den "Bock zum Gärtner machen", hatten mich meine Konkurrenten noch bei Meisterschaftsfeier 1990 dazu verdonnert, das neu Reglement zu schreiben, und als technischer Kommisar, dessen Einhaltung zu überwachen. Nun sagen wir mal so. Natürlich kannte ich die meisten Tricks ( aus eigener Erfahrung :) und was klar war. Ich machte meine eigenen Schlupflöcher zu!
Eigentlich wollte ich ja kürzer treten. Aber diese Aufgabe hieß dann auf jeder Veranstaltung präsent zu sein ( ohne zu fahren :( ) und sich ständig mit den Fahrern über Reglementsauslegungen zu streiten.
2 Jahre Ärger reichten, Ende 1992 war dann endgültig Ende.